MAB & 360°: Stark allein. Noch smarter im Duo

MABs und 360° Feedbacks funktionieren jeweils für sich hervorragend – sie beantworten allerdings unterschiedliche Fragen. Wer beide gezielt kombiniert, nutzt Ressourcen besser und beschleunigt Wirkung.

Wofür welches Instrument einsetzen?

MAB - breit und systemisch
Eine Mitarbeitendenbefragung (MAB) zeigt Muster in Organisation & Teams: Kultur, Zusammenarbeit, Prozesse, Service-Schnittstellen etc. Sie liefert Trends & Prioritäten für die nächsten 6 bis 12 Monate.

360° - individuell und verhaltensnah
Ein 360° Feedback spiegelt die Wirkung von Führung aus mehreren Perspektiven. Dies führt zu tiefer Reflexion und konkreten Verhaltensankern.

Beide Tools liefern damit unabhängig voneinander belastbare Entscheidungen – einmal für das System, einmal für das Verhalten.

Wenn in Kombination, dann klug zugeschnitten

Die Kunst ist, Doppelarbeit zu vermeiden und Fokus zu gewinnen:

  • Leadership-Fokus verschieben:
    Wenn parallel ein 360°-Prozess läuft, wird das Kapitel „Führung“ in der MAB bewusst schlanker (z. B. nur 3–5 Kern-Items statt üblicherweise rund 15). Die tiefe Bearbeitung passiert im 360° (Rückmeldegespräch, Micro-Habits, Check-ins).

  • MAB schärft die Landkarte, 360° den Pfad:
    MAB identifiziert, wo Hebel im System liegen (z. B. Schnittstellen, Klarheit, Zusammenarbeit). 360° adressiert wie Führung diese Hebel wirksam macht (Verhaltensroutinen, Kommunikation, Priorisierung).

  • Ressourcen smart einsetzen:
    Die Fragebogenzeit in der MAB bleibt knapp; die Dialogzeit wird dorthin verlagert, wo sie die meiste Wirkung hat: in Team-Interpretationen (MAB) und Rückmeldegesprächen (360°).

Beispiele für Praxis-Setups

A) MAB allein – System priorisieren
Dies ist eine gute Wahl, wenn es um breite Orientierung geht (z. B. Kultur, Prozesse, Zusammenarbeit). Unterstützende Folgeprozesse: Management-Workshop → Team-Interpretationen → Maßnahmen-Portfolio → Pulse Checks.

B) 360° allein – Führung entwickeln
Dies ist ein guter Weg, wenn Führungswirksamkeit im Fokus steht (z. B. nach Reorganisationen, Entwicklung in Schlüsselrollen). Empfohlene Folgeprozesse: Rückmeldegespräch (~1,5 h) → Verhaltensanker/Micro-Habits → Check-ins.

C) Kombi – schlanke MAB + tiefes 360°

  • MAB: Kernfelder wie Zusammenarbeit, Prozesse, Informationsfluss; Führung nur als Kurzmodul.

  • 360°: volle Tiefe zu Führungsverhalten.

  • Gemeinsamer Takt: Pulse Checks zu 1 bis 2 Kernthemen, Kultur-/Leadership-Programme zur Verankerung.

Fazit

Entweder-oder funktioniert.
Sowohl-als-auch kann brillant sein! Wenn die MAB systemisch fokussiert und das 360° die Führungstiefe übernimmt. So entstehen Zielklarheit + Verhalten + Systemveränderung – ohne Mehraufwand, gleichzeitig mit noch mehr Wirkung.

Bild: Fabian Karner

Fabian Karner ist Geschäftsführer und Leiter des Befragungsbereichs bei Trigon Klagenfurt

Bild: Fabian Karner

Fabian Karner ist Geschäftsführer und Leiter des Befragungsbereichs bei Trigon Klagenfurt

Bild: Fabian Karner

Fabian Karner ist Geschäftsführer und Leiter des Befragungsbereichs bei Trigon Klagenfurt